Hast du dich jemals gefragt, ob deine täglichen Gewohnheiten dich glücklich machen oder eher von deinen wahren Sehnsüchten abhalten?

Gewohnheiten – Wie läuft dein Morgen ab? Vielleicht in etwa wie bei mir: Der Wecker klingelt, ich höre noch die Nachrichten zu ende, ich wasche mich kurz und gehe eine kurze Runde mit meinem Hund. Wenn meine Tiere versorgt sind, dann mache ich mir einen Kaffee etc. Das läuft recht automatisiert ab. Das Wochenende ist vielleicht ab und an anders. Du hast sicher deine eine Routine.

Der Vorteil dieser Gewohnheiten ist, dass sie uns nicht bewusst sind, sondern wir sie einfach ausführen. Damit müssen wir nicht jede Handlung und Entscheidung überdenken und sparen so massiv Energie. Energie, die uns dann für komplexere Handlungen und Gedanken zur Verfügung steht.

Aber wenn Gewohnheiten negativen Gefühle hervorrufen, dann ist es ein gutes Zeichen, dass sie dich unglücklich machen und eine Überarbeitung bedürfen. Erfahre in diesem Artikel, wie Gewohnheiten entstehen, wie wir schlechte Gewohnheiten erkennen und umdenken können.

Die Entstehung von Gewohnheiten

Der Prozess, durch den Gewohnheiten entstehen, erstreckt sich oft über einen langen Zeitraum. Wir brauchen viele Wiederholungen, bis aus einer geplanten Routine, eine unbewusste Handlung geworden ist. Denken wir nur einmal daran zurück, wie der Prozess des Fahrradfahren-Lernens ablief. Erst ist es mühsam, wir machen jeden Schritt bewusst und irgendwann funktioniert es einfach und heute denken setzen wir uns einfach aufs Fahrrad und fahren los ohne über jede einzelne Handlung nachdenken zu müssen.

Die Bedeutung dieser Gewohnheiten wird deutlich, wenn man bedenkt, dass wir täglich rund 20.000 Entscheidungen treffen müssen. Wenn wir alle bewusst machen müssten, wären wir sicher recht schnell ausgelastet und erschöpft. So lange sie uns auch glücklich machen, ist alles gut.

Die Täuschung der angepassten Belohnungen

Aber was ist, mit Gewohnheiten, die uns unglücklich machen? Gewohnheiten bilden sich, wenn ich eine neue Handlung ausprobiere, klappt diese, so merke ich mir diese und probiere es beim nächsten Mal wieder aus. Ob etwas klappt, hängt nicht nur von unseren Fähigkeiten ab, sondern auch von unseren Mitmenschen. Sind die mit unserer Handlung nicht einverstanden, so erhalten wir entsprechend eine Rückmeldung. Als Kinder können wir noch nicht entscheiden, ob die Rückmeldung sinnvoll ist oder nicht. Wir nehmen einfach an, dass wir es anders machen müssen. Also passen wir unsere Handlung an. Wenn die Eltern uns für den angepasste Handlung loben, dann wissen wir: Hier habe ich einen Weg gefunden, der meine Eltern glücklich macht und werde mir das dementsprechend in meine Handlungen und Routinen einplanen.

Wenn wir jedoch so viele unserer Handlungen anpassen, dass wir buchstäblich von unserem ursprünglichen Weg abkommen, können diese Gewohnheiten uns unglücklich machen. Stell dir  vor, du hast gelernt, dich aus Rücksicht auf Harmonie und Frieden in der Familie oder bei Freunden und Kollegen zurückzuhalten, statt klare Grenzen zu setzen. Jedes Mal, wenn wir unsere Grenze nicht setzen, ist zwar der Frieden gewahrt, aber innerlich brodelt eine heftige Wut. Spätestens dann sollten wir prüfen, stimmen meine Gewohnheiten noch. Vielleicht macht es Sinn, Gewohnheiten zu etablieren, als ich noch jünger war, aber machen sie wirklich heute noch Sinn? Sollte ich nicht andere Handlungen ausprobieren?

Alte Gewohnheiten führen zu alten Ergebnissen mit den damit verbundenen Gefühlen

Erkennen und Umdenken überholter Gewohnheiten

Sobald wir bemerken, dass eine bestimmte Handlung immer wieder Wut oder Zorn in uns hervorruft, ist es Zeit, innezuhalten. Sich einen Moment zu nehmen, und zu überlegen: Warum fühle ich die Wut? Aus welcher Zeit stammt sie? Welche Erwartung von wem möchte ich hier gerade erfüllen? Meine eigenen oder fremde Erwartungen, die nichts mit mir zu tun haben? Was möchte ich eigentlich?

Sobald du dich selbst reflektiert hast, dann überlege, was an deiner Gewohnheit möglicherweise veraltet ist. Oft brauchen wir nicht alles ändern, sondern vielleicht nur einen kleinen Schritt. Da jede Änderung viele Wiederholungen braucht, überlege dir, wie du die Veränderung so angenehm wie möglich machen möchtest.

Ein Beispiel für eine neue Gewohnheit: Bleiben wir bei unserer Morgenroutine. Stellen wir uns vor, unser Tag startet sehr hektisch. Alles geht schnell und wirkt gehetzt. Mit dieser Energie kommen wir im Büro an und die Stimmung ist entsprechend. Eine Idee für eine neue Routine wäre, dass wir morgens etwas früher aufstehen und uns Zeit für uns nehmen. Wir könnten eine Yoga-Session einbauen, die uns auf den Tag vorbereitet. Oder wir starten mit Journaling und überlegen, was den heutigen Tag für uns zu einem erfolgreichen Tag werden lässt. Lass deinen Ideen freien Lauf um deine Routine zu finden.

Den Weg zur Erfüllung der Sehnsüchte Finden

Negative Emotionen haben den wundervollen Effekt, dass sie uns etwas mitteilen möchten. Sie möchten uns sagen: „Stopp! Hier ist etwas, was mir überhaupt nicht gefällt.“ Du hast die Möglichkeit, deine Wut zu kontrollieren und es bei der nächsten ähnlichen Situation wieder zu spüren. Oder du nimmst dir den Moment und reflektierst, was dir die Emotion mitteilen möchte. Jedes Mal, wenn wir uns unserer Gefühle bewusst werden, können wir erkennen, was wir eigentlich wollen. Welche Sehnsucht in uns gestillt werden möchte und wir können immer mehr auf unseren eigenen Weg zurückkommen.

Fazit

Es braucht Mut, seiner Gefühle bewusst zu werden. Keiner von uns mag negative Emotionen, haben wir doch gelernt, dass wir sie für uns behalten sollen. Aber nimm dir den Mut, und schau hin. Denn sie können uns so viel sagen und uns mitteilen, wann alte Gewohnheiten wirklich überholt sind und endlich Zeit für neue Routinen ist.

Beobachte dich diese Woche einmal selbst. Wenn du bemerkst, dass eine Handlung negative Emotionen in dir wachruft, dann reflektiere die Handlung und was du eigentlich gerne tun möchtest. Wie könnte eine neue Handlung aussehen, die dich glücklich macht. Was sind Hindernisse, um deine neue Handlung auszuführen? Was könntest du tun, um dieses Hindernis zu überwinden.

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