In unserer dynamischen Welt ist Empathie mehr als nur eine wünschenswerte Eigenschaft – sie ist ein leistungsstarkes Werkzeug, das uns und anderen hilft, Brücken zu bauen §,§. In der Unternehmenswelt wird von Führungskräften immer mehr erwartet, dass sie ein tiefes Verständnis für die Wünsche, Bedürfnisse und Reaktionen ihrer Teammitglieder entwickeln. Dies geht weit über die einfache Förderung einer angenehmen Arbeitsumgebung hinaus; es kann Teams dazu inspirieren, ihre Komfortzonen zu verlassen und innovative, kreative Lösungen zu finden.

Doch hier steht eine kritische Frage im Raum: Wie können wir Zugang zu solch einer essenziellen Fähigkeit finden, wenn unser erlernter Ansatz oft darin besteht, unsere eigenen Gefühle zu kontrollieren oder sogar zu ignorieren? Hierbei liegt ein tief verwurzelter Irrtum vor: In Wirklichkeit können wir unsere Gefühle nicht kontrollieren. Unsere Entscheidungen werden stets von Emotionen geleitet, die bereits eine «Bewertung» durch vorherige Erfahrungen enthalten§. In diesem Kontext ist es fast unmöglich, Menschen ohne einen emotionalen Bezug – der durch unsere persönlichen Erfahrungen geprägt ist – zu bewerten.

Die Aufforderung, einfach «mehr Empathie haben sollte», offenbart in sich bereits eine Art von fehlender Empathie, denn sie unterschätzt die Tiefgründigkeit und Komplexität dieser Fähigkeit. Es ist an der Zeit, dass wir anerkennen, wie vielschichtig der Prozess der Empathiebildung wirklich ist.

Vor diesem Hintergrund müssen wir uns fragen: «Wie kann ich Empathie demonstrieren, während ich noch dabei bin, meine eigene emotionale Landschaft zu erkunden?»

In den folgenden Abschnitten werde ich einen Kreislauf skizzieren, der darstellt, wie die Annahme und das Verständnis der eigenen Gefühle mit jedem Durchlauf eine empathischere Verbindung zu anderen ermöglicht.

Der Kreislauf der Empathie: Eine Navigation durch unsere emotionale Landschaft

Hier möchte ich einen Prozess vorstellen, der dazu beiträgt, Empathie systematisch aufzubauen. Es handelt sich um einen Kreislauf der Empathie, der uns durch die bewusste Navigation unserer emotionalen Landschaft führt. Denn um die Gefühle anderer nachempfinden zu können, müssen wir uns zunächst der eigenen Emotionen bewusst sein. Ohne diese Selbstkenntnis wird es nahezu unmöglich, die Emotionen anderer zu erkennen und zu verstehen.

Der «Kreislauf der Empathie» besteht aus mehreren miteinander verbundenen Schritten, die uns helfen können, unsere eigenen Gefühle sowie die Gefühle anderer besser zu verstehen und zu navigieren. Lassen wir uns tiefer darauf ein:

Gefühle wahrnehmen

Schritt 1: Gefühle wahrnehmen

Als Führungskraft ist es von entscheidender Bedeutung, die Fähigkeit zu entwickeln, eigene Gefühle bewusst zu werden. Wie sonst könntest du Gefühle anderer verstehen? Diese Selbstbewusstheit ist der erste Schritt zur Förderung eines empathischeren Arbeitsumfelds.

Übung: Beginne mit dem Journaling, um deine emotionale Selbstwahrnehmung zu schärfen. Widme jeden Abend 10 Minuten der Reflexion über die Gespräche und Situationen des Tages, die du als herausfordernd empfunden hast. Versuche zu identifizieren, was diese Situationen schwierig gemacht hat und welche Gefühle sie hervorgerufen haben. Diese Praxis wird dir helfen, ein tieferes Bewusstsein für deine eigenen Gefühle zu entwickeln und wie sie die Interaktionen am Arbeitsplatz beeinflussen.

Klarheit über eigene Gefühle

Schritt 2: Gefühle annehmen und verstehen

Tauche tiefer in deine emotionale Welt ein und versuche zu verstehen, was deine Gefühle dir mitteilen wollen. Dies wird dir helfen, ein liebevolles Verständnis für deine Erfahrungen zu kultivieren.

Übung: Forsche nach den Ursprüngen deiner Gefühle. Oft sind sie das Ergebnis vergangener Erfahrungen. Überlege, ob diese Gefühle in der aktuellen Situation noch relevant sind und wie du sie nutzen kannst, um ein besserer Leader zu sein§.

Bewusst entscheiden

Schritt 3: Bewusst handeln

Mit einem klaren Verständnis deiner Gefühle bist du besser gerüstet, um bewusste Entscheidungen zu treffen, die eine Balance zwischen Anpassung und Selbstfürsorge schaffen.

Übung: Überlege dir, was dir in deiner Rolle als Führungskraft wirklich wichtig ist und welche Ziele du verfolgst. Nutze deine Erkenntnisse über deine Gefühle um fundierte Entscheidungen zu treffen, die das gesamte Team voranbringen.

Team empathisch führen und zusammenführen.

Schritt 4: Empathisch verbinden

Hier beginnt die Magie der empathischen Führung. Mit einem offenen Herzen und einem tiefen Verständnis für die eigene emotionale Landschaft kannst du authentische, empathische Verbindungen mit deinem Team aufbauen.

Übung: Verbessere deine Fähigkeiten im aktiven Zuhören§. Versuche, die Perspektiven und Gefühle deiner Teammitglieder besser zu verstehen, um eine tiefere Verbindung und ein vertrauensvolleres Arbeitsumfeld zu schaffen.

Beziehungen und Kommunikation erleben

Schritt 5: Reaktion des anderen erleben

Dieser letzte Schritt ermöglicht es dir, die Reaktionen deines Teams auf deine empathischen Bemühungen zu erleben, eine Quelle des Wachstums und des Lernens für dich als Leader§.

Übung: Achte während der Gespräche auf die Reaktionen deines Gegenübers. Versuche zu verstehen, welche Emotionen sie möglicherweise erleben und wie du sie unterstützen kannst, um neue Perspektiven zu erkennen und zu wachsen. Nutze diese Erkenntnisse, um den Kreislauf der Empathie erneut zu starten und kontinuierlich als empathische Führungskraft zu wachsen.

Fazit

Der «Kreislauf der Empathie» ist ein mächtiges Werkzeug, das uns nicht nur dabei helfen kann, uns selbst besser zu verstehen, sondern auch dabei, tiefere und bedeutungsvollere Verbindungen mit anderen zu knüpfen. Ich lade dich ein, einen ersten Schritt zu machen und dich der Bewegung anzuschliessen.

Abschliessend möchte ich betonen, dass Empathie eine Fähigkeit ist, die mit der Zeit wächst und sich entwickelt. Es ist ein kontinuierlicher Prozess des Lernens und Wachsens, der uns ermöglicht, tiefere und bedeutungsvollere Verbindungen mit anderen zu knüpfen.

Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren oder schreibe mir direkt. Gemeinsam können wir eine Welle der Empathie in der Unternehmenswelt schaffen.