Was ist dein tiefster Wunsch? Gibt es etwas, das du schon immer ausprobieren wolltest, dich aber bisher nicht gewagt hast?

Die Wahrheit ist, wenn wir etwas mit unserem ganzen Herzen begehren, existieren keine unüberwindbaren Hindernisse oder endgültigen Niederlagen. Stattdessen erkennen wir, dass jeder Schritt uns voranbringt. Ein starker Wille verleiht uns die notwendige Stärke, Motivation und den Mut, um Barrieren zu durchbrechen. Unsere Disziplin steigt, und wir werden proaktiver darin, um Hilfe zu bitten, wenn wir auf Schwierigkeiten stossen, die wir nicht allein bewältigen können. Wir sind nicht länger von äusserer Anerkennung abhängig, sondern folgen konsequent unserem eigenen Weg, selbst wenn dieser nicht von allen um uns herum verstanden oder geschätzt wird.

Aber wie entzündet man diesen Willen? Auf welcher Grundlage steht er? In diesem Blogbeitrag erkunden wir die Natur des Willens und wie man ihn entfacht. Wir beleuchten die Bedeutung von Entscheidungen, die sowohl unsere rationale als auch unsere emotionale Seite berücksichtigen und in Einklang bringen, und warum diese so entscheidend sind.

Was genau bedeutet eigentlich Wille?

Die letzte Sommer-Olympiade, bei der Klettern als neue Sportart präsentiert wurde, hat mich tief beeindruckt. Die Athletinnen und Athleten demonstrierten eindrucksvoll, was es heisst, einen unerschütterlichen Willen zu besitzen. Sie begannen ihren Wettkampf mit Entschlossenheit, stellten sich den Herausforderungen, scheiterten und standen wieder auf, um es erneut zu versuchen. Dabei waren sie sich ihrer Grenzen bewusst und gingen strategisch mit ihrer Energie um, um sich für kommende Durchgänge zu stärken.

Dies zeigt, dass Wille untrennbar mit Entscheidungsfindung verbunden ist. Treffe ich eine Entscheidung, die sich später als unpassend erweist, kann mein Wille schnell schwinden. Plötzlich erscheinen mir Herausforderungen und Hindernisse unüberwindbar gross. Ich stehe dann vor der Wahl, verbissen weiterzumachen, obwohl der Spass verloren gegangen ist, oder beim Anblick des nächsten Hindernisses gänzlich den Mut zu verlieren.

Doch wenn ich eine Entscheidung mit vollkommener Klarheit treffe und mit Überzeugung sagen kann: „Das ist es, was ich will, das werde ich tun“, dann nehme ich jede Herausforderung eher wie ein sportliches Spiel. Ich weiss, dass sie zum Prozess dazugehört und mich letztendlich weiterbringt.

Wie kann ich meinen Willen stärken?

Der Schlüssel liegt zunächst in der Entscheidung, die persönlich richtig für einen ist. Es ist essenziell, sowohl auf das Herz als auch auf den Verstand zu hören, da beide Perspektiven wertvolle Einsichten für neue Ziele bieten. Indem wir uns die Zeit nehmen, beide Seiten zu hören, abzuwägen und zu reflektieren, können wir zu einer klareren und fundierteren Entscheidung gelangen.

Einseitiges Zuhören birgt das Risiko, entweder Chancen zu übersehen oder übereilt in Projekte zu springen, die letztlich nicht zu uns passen.

Ein persönliches Beispiel: Als emotionaler Mensch erlebe ich Hochs und Tiefs. Wird mir in einem Hochmoment ein neues Projekt vorgeschlagen, tendiere ich zur Zusage. Doch sobald die Euphorie verfliegt, erkenne ich oft, dass das Projekt nicht meinen Vorstellungen entspricht. Weil ich mich dann bereits verpflichtet habe, setze ich es mit Widerwillen und zusammengebissenen Zähnen fort. Umgekehrt habe ich in Tiefphasen häufig vorschnell abgesagt, um später mein Bedauern darüber zu spüren. Daher nehme ich mir jetzt die Zeit, die emotionale Welle abzuwarten, um sicherzustellen, dass ich mein Ziel bei jeder Wetterlage verfolgen möchte.

Eine Methode, die Zugehörigkeit eines Projekts zu prüfen, ist die mentale Visualisierung. In meinem Blogartikel stelle ich einige Techniken vor. Teste sie aus: Fühlt sich die Visualisierung energielos an, ist es wahrscheinlich nicht dein Ziel. Spürst du jedoch ein klares „Ja, das will ich!“, bist du bereit. Du verfügst über den nötigen Willen, um deine Ziele zu erreichen.

Ein weiterer Ansatz ist die Nutzung der SWOT-Analyse. Sie ermöglicht es, Impulse sowohl aus dem Herzen als auch aus dem Verstand strukturiert zu erfassen. So erhältst du einen umfassenden Überblick und kannst eine fundierte Entscheidung treffen. Ein Vorteil der SWOT-Analyse ist zudem die Möglichkeit, die Auswirkungen deiner Entscheidung auf andere zu berücksichtigen.

Die SWOT-Analyse ist ein strategisches Planungsinstrument, das hilft, Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Bedrohungen (Threats) eines Projekts oder Vorhabens zu identifizieren und zu bewerten. Dieses Werkzeug kann sowohl in persönlichen als auch in beruflichen Kontexten angewendet werden, um eine klare Übersicht über die aktuelle Situation zu erhalten und fundierte Entscheidungen zu treffen. Hier ist eine kurze Anleitung, wie du eine SWOT-Analyse für persönliche Projekte oder Entscheidungen durchführen kannst:

  1. Vorbereitung
    Bereite ein grosses Blatt Papier vor oder nutze ein digitales Tool, das dir erlaubt, Notizen zu machen und die Analyse übersichtlich zu gestalten.
    Teile die Arbeitsfläche in vier Quadranten auf, die jeweils einer der vier Kategorien entsprechen: Stärken, Schwächen, Chancen, Bedrohungen.
  2. Stärken (Strengths)
    Überlege, was deine Vorteile sind. Was machst du gut? Welche persönlichen Ressourcen stehen dir zur Verfügung? Denke an Fähigkeiten, Wissen, Netzwerke oder Ressourcen, die dir helfen können, dein Ziel zu erreichen.
  3. Schwächen (Weaknesses)
    Sei ehrlich zu dir selbst und identifiziere Bereiche, in denen du Verbesserung benötigst. Welche Ressourcen fehlen dir? Gibt es Fähigkeiten, die du entwickeln musst? Welche persönlichen Eigenschaften könnten dich daran hindern, dein Ziel zu erreichen?
  4. Chancen (Opportunities)
    Betrachte externe Faktoren, die dir zugutekommen könnten. Gibt es Trends, Personen oder Ereignisse in deinem Umfeld, die deine Bemühungen unterstützen könnten? Wie kannst du diese Chancen nutzen, um deinem Ziel näher zu kommen?
  5. Bedrohungen (Threats)
    Überlege, welche externen Hindernisse auftreten könnten. Gibt es Herausforderungen in deinem Umfeld, die dein Vorhaben behindern könnten? Wie könntest du diesen entgegenwirken oder sie minimieren?
  6. Analyse und Handlungsplan
    Nachdem du alle vier Bereiche ausgefüllt hast, betrachte die gesammelten Informationen. Wie kannst du deine Stärken nutzen, um Schwächen zu überwinden und Chancen zu ergreifen? Wie kannst du Bedrohungen minimieren oder vermeiden?
    Erstelle auf Basis dieser Analyse einen Aktionsplan. Setze klare Ziele und definiere Schritte, wie du diese erreichen kannst, unter Berücksichtigung deiner Stärken und Möglichkeiten, um Schwächen und Bedrohungen zu begegnen.

Die SWOT-Analyse ist ein dynamisches Werkzeug. Es lohnt sich, sie regelmässig zu wiederholen, um Anpassungen vorzunehmen und auf Veränderungen in deinem Umfeld oder deinen persönlichen Umständen zu reagieren.

Bist du bereit, deine persönliche SWOT-Analyse in Angriff zu nehmen? Unser SWOT-Template steht bereit, um dir einen optimalen Start zu ermöglichen. Nutze es, um deine Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken klar zu identifizieren und effektiv zu planen.

Wie erkenne ich, ob meine Entscheidung die richtige ist?

Stell dir vor, du schliesst ein Commitment mit dir selbst in Form eines Vertrags ab. In diesem Vertrag definierst du dein Ziel oder Projekt mit grösster Sorgfalt: Was genau möchtest du erreichen? Wann beginnst du, und bis wann solltest du dein Ziel erreicht haben? Welche Schritte sind notwendig, um dorthin zu gelangen?

Wenn du beim Gedanken, diesen Vertrag zu unterschreiben, zögerst, nimm dies als Gelegenheit, das gesamte Vorhaben noch einmal gründlich zu überdenken. Diese Zögerlichkeit könnte ein Zeichen dafür sein, dass noch nicht alle Aspekte deines Plans vollständig durchdacht sind oder dass es tiefer liegende Zweifel gibt, die es zu adressieren gilt.

  1. Zieldefinition: Definiere dein Ziel oder Projekt so klar und detailliert wie möglich. Was möchtest du erreichen? Warum ist dieses Ziel wichtig für dich? Was wird sich durch das Erreichen dieses Ziels in deinem Leben oder in deiner Arbeit verändern?
  1. Zeitrahmen: Lege einen realistischen Zeitrahmen für dein Ziel fest. Wann beginnst du, und bis wann möchtest du dein Ziel erreicht haben? Berücksichtige dabei alle relevanten Faktoren, die deine Zeitplanung beeinflussen könnten.
  1. Schritte und Meilensteine: Zerlege dein Ziel in kleinere, handhabbare Schritte oder Aufgaben. Definiere Meilensteine, die dir helfen, den Fortschritt zu messen und zu sehen, dass du auf dem richtigen Weg bist.
  1. Konsequenzen und Belohnungen: Überlege dir, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn du dein Ziel nicht erreichst. Gleichzeitig solltest du Belohnungen für das Erreichen von Meilensteinen und schliesslich das Hauptziel festlegen. Dies erhöht deine Motivation und das Engagement für das Projekt.
  1. Unterschrift: Wenn du den Vertrag formuliert hast, überprüfe ihn erneut. Fühlst du dich beim Gedanken, ihn zu unterschreiben, unwohl oder zögerlich, solltest du das Projekt oder Ziel nochmals überdenken. Vielleicht musst du einige Aspekte anpassen oder weiter darüber nachdenken, ob es wirklich das ist, was du möchtest.
  1. Reflexion: Nach der Unterschrift bewahre den Vertrag an einem Ort auf, wo du ihn regelmässig siehst. Dies erinnert dich an dein Engagement. Plane regelmässige Reflexionsmomente ein, um deinen Fortschritt zu überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.

Das Zögern bei der Unterschrift kann verschiedene Ursachen haben: Zweifel an der Machbarkeit, Angst vor dem Scheitern oder Unsicherheit, ob das Ziel wirklich das ist, was du willst. Diese Momente des Zögerns sind wertvoll, denn sie zwingen dich, noch einmal tief über das Vorhaben nachzudenken und sicherzustellen, dass es wirklich deinen Werten und Wünschen entspricht.

Ein solcher Vertrag mit sich selbst kann ein mächtiges Werkzeug sein, um Klarheit, Fokus und letztlich Erfolg in deinen Bemühungen zu fördern.

Nachdem du nun mit den Schritten für ein starkes Commitment vertraut bist, möchtest du eine praktische Vorlage zur Hand haben? Lade unser speziell entworfenes Commitment-Template aus dem Willens-Worksheet herunter und starte direkt durch. Das vollständige Willens-Worksheet und weitere hilfreiche Ressourcen erwarten dich auf unserer Selbstcoaching-Plattform.

Warum treffe ich manchmal falsche Entscheidungen?

Oft treffen wir Entscheidungen, die eher darauf ausgerichtet sind, die Erwartungen anderer zu erfüllen, als unseren eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu folgen. Wir suchen nach Anerkennung von aussen und lassen uns von externen Motivationen leiten. Doch die Erfahrung lehrt: Externe Anreize spiegeln nicht immer wider, was wir wirklich wollen. Eine tiefere, intrinsische Motivation zu finden bedeutet, sich selbst die Frage zu stellen: Will ich das wirklich? Wenn die Antwort ein klares Ja ist, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Zielerreichung mehr Freude als Mühe bereitet.

Wenn du dazu neigst, dich von den Erwartungen anderer leiten zu lassen, versuche es mit Visualisierungstechniken. Bei jedem Ziel, das du dir setzt, fühle in dich hinein und spüre, wie viel Energie und Kraft du dafür aufbringen kannst.

Fazit

Der Wille ist eine kraftvolle Energie, die uns antreibt und uns mit Mut erfüllt. Er gründet auf einer Entscheidung, die wir bewusst für uns selbst treffen. Wenn wir diese Entscheidung aus tiefstem Herzen treffen, wird der Weg zum Ziel leichter. Eine Fehlentscheidung kann zwar auch von Willenskraft begleitet sein, oft motiviert durch äussere Anreize wie Anerkennung oder finanzielle Vorteile, doch die Umsetzung gestaltet sich mühsam. Doch vergiss nicht: Das Leben ist ein stetiger Prozess, und Veränderungen sind immer möglich. Sei daher bereit, deine Ziele oder deinen Weg anzupassen, wenn du merkst, dass dein Wille schwindet. Bleibe flexibel und offen für Neues, denn nur so kannst du wahrhaft voranschreiten.

Referenzen:

  • Felix Manuel Nuss (2021) Wille, Letzter Zugriff: 27.02.2024
  • Jochen Mai (2004) SWOT-Analyse: Beispiele, Vorgehensweise & Strategien, Karriere-Bibel, Letzter Zugriff: 27.02.2024
  • Klaus Karst, Tilman Segler und Karl F. Gruber (2013) Die Bedeutung von Commitment in Veränderungsprozessen in Unternehmensstrategien erfolgreich umsetzen durch Commitment Management, S. 1-13, Springer-Verlag, Berlin

Bildquelle

  • Quelle: Junge Bergsteiger Klettern in alten Steinbruch von nullplus, iStock.com/nullplus

Referenzen:

  • Felix Manuel Nuss (2021) Wille, Letzter Zugriff: 27.02.2024
  • Jochen Mai (2004) SWOT-Analyse: Beispiele, Vorgehensweise & Strategien, Karriere-Bibel, Letzter Zugriff: 27.02.2024
  • Klaus Karst, Tilman Segler und Karl F. Gruber (2013) Die Bedeutung von Commitment in Veränderungsprozessen in Unternehmensstrategien erfolgreich umsetzen durch Commitment Management, S. 1-13, Springer-Verlag, Berlin

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  • Quelle: Junge Bergsteiger Klettern in alten Steinbruch von nullplus, iStock.com/nullplus