Mach ein Foto – mit deiner Wahrnehmung

Du brauchst keine Kamera, um den Moment festzuhalten. Nur deine Sinne und ein bisschen Präsenz.
Diese Übung hilft dir, die Welt für einen Moment stillzustellen.
Mitten im Café. Mitten im Leben.

Wie ein inneres Foto: Geräusche, Licht, Farben – bewusst aufgenommen.

So geht’s
Schritt für Schritt zur inneren Kamera

Stell dir vor, du trägst eine Kamera im Kopf. Sie nimmt nicht nur Bilder auf, sondern auch Geräusche, Gerüche, Farben, Gefühle.
Diese Übung lädt dich ein, genau so einen Moment bewusst festzuhalten.

  • 1

    Mach es dir bequem
    Setz dich an einen ruhigen Ort – im Café, im Zug oder dort, wo du gerne bist.

  • 2

    Werde still
    Atme ein paar Mal bewusst ein und aus.
    Lass deinen Blick weich werden.

  • 3

    Aktiviere deine „Kamera“
    Stell dir vor, du nimmst ein inneres Foto auf.
    Einen Moment, wie er ist – ohne Filter, ohne Bewertung.

  • 4

    Nimm mit allen Sinnen wahr
    Was siehst du?
    Was hörst du?
    Was spürst du auf deiner Haut, im Körper, im Raum?

  • 5

    Speichere den Moment
    Wie bei einem Foto: Drück auf den imaginären Auslöser.
    Bewahr dir diesen Augenblick. Und geniesse ihn.

💡 Diese Übung bringt dich zurück in die Gegenwart und schärft deine Sinne für das, was wirklich da ist.

Zusatzinformationen

Geeignet für

Ideal für:

✅ Momente der Hektik oder Ablenkung
✅ Wenn du schnell aus deinem Gedankenkarussell aussteigen möchtest
✅ Kreative Wahrnehmungsübungen für mehr Bewusstsein

Warum funktioniert es?

Wahrnehmungspsychologische Studien zeigen, dass unser Gehirn Bewegung und Raum flexibel interpretieren kann (Gibson, 1979). Diese Technik nutzt diesen Effekt, um uns aus dem Autopiloten in die bewusste Wahrnehmung zu bringen.

Durch den bewussten Perspektivwechsel wird der automatische Gedankenstrom unterbrochen und dein Verstand bekommt eine neue „Aufgabe“.
Statt dich in Gedanken zu verlieren, richtest du deinen Fokus bewusst nach außen – auf das, was du siehst, hörst und spürst.

  • Unterschiedliche Wirkung je nach Technik:
    • „Neue Sichtweise auf die Welt“ verlangsamt gefühlt die Umgebung und macht dich zum bewussten Beobachter.
    • „Kamera im Kopf“ verstärkt deine Wahrnehmung und hilft dir, Momente intensiver zu erleben.

Tipp zur Vorbereitung

Übe diese Techniken in entspannten Momenten, um sie im Alltag schnell abrufen zu können. Besonders wirkungsvoll, wenn du sie draussen ausprobierst – zum Beispiel beim Warten auf den Bus oder beim Spazierengehen

Persönliche Erfahrung

Die erste Technik – dass ich stehen bleibe und die Welt sich bewegt – habe ich irgendwann mal in einem kreativen Moment ausprobiert. Ich finde sie besonders spannend, weil sie ohne grossen Aufwand funktioniert. Die Vorstellung, dass sich die Welt bewegt und ich selbst stillstehe, hat mir oft geholfen, eine ganz neue Wahrnehmung zu bekommen. (Und manchmal fühlt man sich auch wie in einem Computerspiel.)

Weiterführende Informationen

📘 Theorie zur Wahrnehmung & Bewegung:
J.J. Gibson (1979): The Ecological Approach to Visual Perception.

🎥 Doku über Virtual Reality & Wahrnehmung:
ZDF Terra X: „Abtauchen in die Virtuelle Realität“ – Wie sich das Gehirn an veränderte Wahrnehmung anpasst.
Hier anschauen auf ZDFmediathek

📘 Inspirationsquelle:
Die Methode „Kamera im Kopf“ ist inspiriert von einem Achtsamkeits-Kartenset, das verschiedene Wahrnehmungstechniken enthielt. Leider ist die genaue Quelle nicht mehr bekannt, aber die Technik hat sich bewährt und lässt sich leicht in den Alltag integrieren.